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Baja Saxonia 21.03.-23.03.08
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FlameDanceOffline
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BeitragVerfasst am : Di, 25. März 2008, 7:50    Titel: Antworten mit Zitat

Baja Saxonia - Eindrücke meines ersten Rallye-Starts

Meine imaginäre Liste der Dinge, die man mal gemacht haben muß, hat sich über's Osterwochenende erweitert um: Bei einer Rallye mitgefahren zu sein. Natürlich war ich viel zu langsam, um vorne mitzufahren, aber was soll's: Die ganze Aktion war ein Riesenspaß, ich habe fahrerisch viel gelernt, einige prima Leute getroffen, festgestellt, meine Kondition auf dem Motorrad ist besser als ich vermutet hatte - und nicht zuletzt viel Anerkennung von weit schnelleren Fahrern bekommen.


Karfreitag

Angesichts des lausigen Wetterberichts brauchte ich lange, mich zu entscheiden, ob ich wirklich nach Sachsen in den Tagebau fahren wollte: Es sind immerhin über 500km und das bei Schneeregen und Sturmvorhersage. Am Donnerstag gegen 19:00 fiel die Entscheidung, ich legte mich erstmal ins Bett. Um Mitternacht aufgestanden, um 1:00 morgens los. Unterwegs zweimal hinten im noch sauberen Kombi schlafen gelegt, um 8:30 SMS von DonQuichotte: Stehe in 30cm Schnee, hier geht gerade gar nichts. Um 10:00 den Schlüssel zu meinem Zimmer abgeholt und ab zum Camp am Mondsee.

Ich wollte noch etwas schrauben, das wurde durch eine 1-stündige Warterei vor dem Rennleitungspavillon zunichte gemacht - die Anmeldeformalitäten wurden sehr genau durchgeführt. Erwähnte ich den Schneeregen? Schnell zur technischen Abnahme, Motorrad und Klamotten vorführen, Aufkleber kriegen und nach erbaulichen Plaudereien mit einigen Forumsmitgliedern (schön, daß Ihr da wart!) ab zur ersten Fahrerbesprechung.

15km Prolog. Erster Kontakt mit dem Tagebau: Schlamm, Lehm, Schotter, tiefe Pfützen, tiefer Sand. Da ist alles dran, genügend Gelegenheiten, Kati wegzuwerfen. Im Sand sogar vor LC8-Publikum. Wir fahren zwar nach Roadbook, aber als zuletzt gemeldeter Fahrer starte ich zuletzt, kann also einfach den Spuren nachfahren. Trotzdem, saaachte, unvertrautes Gelände, ständiger Wechsel der Bodenbeschaffenheit, erstmal dran gewöhnen. Die im Prolog gefahrene Zeit bestimmt über die Startreihenfolge, ich reihe mich gleich wieder recht weit hinten ein. Macht nichts, der Wettbewerb ist mir eh wurscht, ich fahre für den Spaß.

Nach den 15km bin ich ganz schön k.o. Das liegt natürlich auch an der Müdigkeit nach der Nachtfahrt, aber meine Prognose für den nächsten Tag angesichts meiner Zeit für diese 15km ist bescheiden: 2 Runden á 35km will ich schaffen. 3 Runden wären toll. Ich glaube, ich sagte sogar: Sensationell. Und doch: Spaß machts, und zwar enorm!

DonQuichotte macht mir Mut: "Du wirst sehen, es wird mit jeder Runde leichter", sagt er. Ja, mag ja sein, man wiederholt dieselben Fehler nicht mehrfach, hoffentlich, aber reicht die Kondition nach 2 Jahren Bürohengstdasein?

Für 215km langen Lauf am nächsten Tag besorgt mir Hanne noch schnell einen Ersatzkanister mit 10l Sprit - man weiß ja nicht, ob's reicht. Der gelangte über Umwege schließlich auch zu mir, hat alles bestens geklappt. @Hanne:

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to.weOffline
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BeitragVerfasst am : Di, 25. März 2008, 9:48    Titel: Antworten mit Zitat

@Flamedance: Du hast meine volle Hochachtung !

Berichte mal weiter....es wurde ja nicht einfacher.....

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Gruß
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franky01Offline
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BeitragVerfasst am : Di, 25. März 2008, 11:01    Titel: Antworten mit Zitat

@flamedance

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heiko aus hbOffline
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BeitragVerfasst am : Di, 25. März 2008, 17:58    Titel: Antworten mit Zitat

@flamedance

Du hast Mut, ich hätte mir das mit meiner LC8 nicht zugetraut, mein Respekt hast Du auch.

Gruß Heiko

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supersammyOffline
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BeitragVerfasst am : Di, 25. März 2008, 21:26    Titel: Antworten mit Zitat

@ Flame dance

Respekt.Respekt. fand ich klasse das du und die anderen an der ralley teilgenommen haben.War total fasziniert von dem tagebau und der Strecke.Von oben sah das alles ziemlich langsam aus.als wir aber dann mal über die piste gelaufen sind bemerkte ich erst mal das das ja alles sehr lockerer Sand war und kein festgefahrener Lehm.

Wenn es bei mir nächstes jahr zeitmäßig und finanziel klappt würde ich mir das leid mit dir und den anderen Bigschiff Fahren teilen. Mr. Green Vielleicht kommt Adventure09 auch noch mit. Cool

Gute besserung an Citycrosser.

mfg supersammy
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PlaceboOffline
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BeitragVerfasst am : Di, 25. März 2008, 21:35    Titel: Antworten mit Zitat

FlameDance @ Di, 25. März 2008, 7:50 hat folgendes geschrieben:
Und doch: Spaß machts, und zwar enorm!


Hehe, dann ist ja aus der "kleinen Dummheit" doch noch ein wunderschöner, großer Spaß geworden Mr. Green

Respekt auch von mir Euch dreien gegenüber! Smile

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FlameDanceOffline
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BeitragVerfasst am : Di, 25. März 2008, 22:27    Titel: Antworten mit Zitat

franky01 @ Di, 25. März 2008, 11:01 hat folgendes geschrieben:
@flamedance
Das find' ich jetzt übertrieben. Laughing Zur Strafe plage ich Euch mit Bleiwüste:

Ostersamstag

Der Morgen wird hektisch: Schon für früh um 5:45 ist die Startaufstellung angesetzt. Für mich Langschläfer echt garstig, zumal bei der Kälte. Meine freundlichen Wirtsleute stehen zum Frühstück mit auf und sind zum Plaudern aufgelegt - interessant, er hat im Tagebau als Elektromonteur gearbeitet und war für die großen Motoren der Förderbänder zuständig. Er kennt die Gruben wie seine Westentasche, ann und möchte mir viel erzählen - dummerweise nur bin ich eh spät dran und will noch den neuen Tankrucksack anbauen, damit ich unterwegs was zu Trinken habe. Sie bieten an, ich könne den Anhänger in den Hof schieben - ich mag's nicht ablehnen, denn das wollte ich sowieso, aber die Zeit rennt mir davon. Streß!

Mit dem Auto zum Camp, auf's Motorrad und zur Startposition. Werkzeug raus, eilig schrauben, dabei geht die linksseitige Kontermutter für die hintere Tankbefestigung verloren. Ohoh, in 3 Minuten muß ich los, wo ist das Ding? Ohne kann ich nicht einmal den vorherigen Zustand wieder herstellen. Streß! Ich stecke die Schraube im Gummi notdürftig fest und hoffe, es hält wenigstens ein wenig.

1. Runde, 1. Abschnitt
Start zu zweit, neben mir eine African Twin. 10 Sekunden vor Grün fängt der Fahrer an zu fluchen. 200m nach dem Start hält er vor dem ersten Abzweig an: Sein Roadbookhalter ist defekt, schiebt das Roadbook nicht mehr durch. Er fängt an zu schrauben - ich beschließe, mich lieber an den Spuren zu orientieren und gelegentlich auf die Zettelsammlung in meiner Jackentasche zu schauen.

Ah, in umgekehrter Richtung noch einmal die lange Sandpassage von gestern: Mit mehr Gas und entlastetem Vorderrad geht's deutlich besser. Nach einer Weile rechts hoch, folge den Spuren. Ab und zu ein Blick auf's Roadbook. An einer Stelle werden die Spuren unklar, das Roadbook verwirrt mich vollends: Ich glaube nicht, noch richtig zu sein und fahre schließlich zurück ... Backtracking Strategie. Einige Quads kommen mir entgegen. Hmm. Doch richtig? Also hinterher - und den meisten Spuren nachfolgend finde ich nach einer Lehmwiese nach 1km weiter endlich wieder Wegmarken, die im Roadbook vorkommen. Na toll, Zeit verloren, dabei war ich wohl doch richtig gewesen. Schließlich der erste Checkpoint, mein erster Stempel. Rotes Schild, ein dicker LKW, kein Mensch zu sehen. Haben die sich vor der Kälte in den LKW verdrückt und sind eingepennt? Ich schaue mich um: Ah, einige Meter tiefer als eben geht die Strecke wieder zurück, und da stehen auch die freundlichen Stempler.

2. Abschnitt
Einen km weiter, eine Etage tiefer in der Grube sehe ich schon von Weitem jemand energisch und ausdauernd eine gelbe Flagge schwenken. Was das wohl bedeutet? Gewiß will er meine Aufmerksamkeit erregen. Nahe dran, sehe ich das Malheur: Eine große orangene Maschine im Dreck, das ist doch eine LC8, davor ein Fahrer liegend - oh weh, das müssen Michel oder Daniel sein. In der Tat, Daniel. So'n Mist! Kurzes Gespräch, Fuß kaputt, aber die Sanis sind schon da: Er winkt mich weiter. So heftig geschwenkt wurde übrigens, weil vorher schon fast ein Quad über ihn drüber gefahren war.

Deutlich langsamer fahre ich weiter - 's ist ja doch gefährlich hier. Einige km Schotterstrecke, etwas auf und ab, ein paar sandige oder matschige Stellen darin, andere Fahrer fliegen an mir vorbei. Die waren offenbar nicht sonderlich beeindruckt. Ein weiterer Checkpoint mit Sandpassage davor, toll, mein zweiter Stempel!

3. Abschnitt
Weiter auf Schotter! Viele Spuren biegen links ab, ich fahre ihnen hinterher, gebe erstmals kräftig Gas ... komisch, alles leer hier. Nach wohl einem guten km das Roadbook konsultiert: 5km vorher und hinterher ist nichts eingetragen, was so ähnlich aussieht wie meine Umgebung. Aber auch gar nichts. Sollte ich diesmal wirklich falsch sein? Wieder Backtracking, hier und da ein paar Spuren verfolgt, alles Quark - stellt sich heraus, schon das links abbiegen war falsch: Das war die Strecke von gestern, in umgekehrter Richtung. Erkannt habe ich das aber erst beim Zurückfahren. Ok, jetzt weichen Tripmaster und Roadbook 4,3km voneinander ab, ich muß ab jetzt rechnen.

Weiter auf Schotter um den Kessel herum und dann kam die spektakulärste Teilstrecke: Mitten durch den aktiven Tagebau! Ganz nah an den Baggerungetümen vorbei, unter einem Ausleger sogar fast drunter durch. Lange Geraden, ich schaue mir die Maschinen und Förderbänder im Vorbeifahren fasziniert an. Ich bin eher touristisch staunend unterwegs, das Rennen ist fast vergessen. Jetzt müßte ich meinen Fotoapparat dabei haben ... Die langen Geraden enden, wie könnte es anders sein, mal wieder in einer tiefen sandigen Kurve, scharf links den Hang hinauf, zum dritten Checkpoint.

4. Abschnitt
Immer noch Schotter, aber kurviger, aufmerksamkeitsheischender. Eine abfallende, aber schnell fahrbare, langgestreckte Rechtskurve zieht sich zu, gleichzeitiger Übergang von griffigem Schotter in Tiefsand, von oben nicht einsehbar. Dahinter ein Jeep, den ich für einen Kamerawagen halte - ein Schelm, der Böses dabei denkt. Und dann an einem schmalen, eigens freigehackten Weg der vierte Checkpoint. Hier werde ich zum ersten Mal überrundet. Es sollten noch viele weitere Überrundungen folgen.

5. Abschnitt
Schlängelei durch ein Wäldchen, dann ein Tiefsandweg mit Auswaschungen zur Linken, von denen später noch zu berichten sein wird. Jetzt geht's richtig los mit Sand - Sand kenne ich zwar aus der Lüneburger Heide, in der ich aufgewachsen bin, aber mit der KTM bin ich außer einer kleinen Strandbuddelepisode noch nicht darauf gefahren bzw. dadurch gepflügt.

Learning on-the-fly: Enge Kurven, Wellen, Steilauffahrten mit wenig Anlauf, steile Hänge, große freie Flächen - die Sandgegend ist abwechslungsreich, und man sinkt meist mindestens 10cm ein. Mitten in der freien Fläche rätsle ich mal wieder, wo ich bin: Motorräder kommen aus zwei Richtungen angebraust und Spuren führen auch in zwei Richtungen - ist hier vielleicht eine Schleife eingebaut, die man nicht auslassen sollte? Während ich rätsle, brausen einige Maschinen in einigem Abstand an mir vorbei, alle in dieselbe Richtung, und da ist in der Ferne auch ein Checkpoint zu erahnen. Ich also hinterher und meinen fünften Stempel abgeholt.

6. Abschnitt
Und weiter geht's durch Sand, etliche Kilometer weit. Nach zwei sehr knackigen tiefweißsandigen Auffahrten, die ich beide erst im zweiten Versuch schaffe, Lehmschlamm. Bäh, das ist ätzend, der eh schon immer mal wieder schmierende TKC80 ist völlig überfordert, vor allem vorne - soweit es nassen Lehm betrifft, hätte ich auch gleich mit Straßenreifen fahren können. Und weiter durch Sand. Scharfe Kurven, Spuren darin, deren Form darauf hindeutet, daß Könner sie als Anlieger benutzen. Ich rutsche eher daran ab ... nun gut, das lerne ich auch noch irgendwann.

Kurz vor Schluß der Runde kommt mir jemand entgegen, gibt Zeichen, wir seien falsch hier. Das paßt aber so schön zum Roadbook. Leider passen die nächsten Zeichen nicht, den eingezeichneten Hochsitz finde ich bis zum Schluß nicht. Ein Hohlweg, fast schon eine Schlucht, schließt sich an, da müssen wir durch. Dann noch eine Steilauffahrt, dann die zweite links zur Tankzone und die Runde ist beendet. Leider kriege ich das alles mit dem Roadbook nicht in Übereinstimmung, fahre ein paarmal hin und her auf zwei verschiedenen Pfaden, bis ich endlich den Ausgang finde.

Aus den 35km sind in meiner ersten Runde 44km geworden. Statt einer knappen Stunde, wie es sein sollte für die vorgegebene Zeit, habe ich 1:50h gebraucht, Stand- und Liegezeiten nicht gerechnet. Uff.

Ich brauche dringend etwas zu Trinken. Erinnert sich noch jemand an meinen Tankrucksack? Den hatte ich am Start liegengelassen, ein Helfer hatte mir gesagt, sie seien den ganzen Tag da. Nur ist da jetzt keiner mehr, und der Tankrucksack ist auch weg. Ich fahre aus der Strecke raus, wechsle ein paar Worte mit den Helfern, die ich finde, ein Telefonat: Mein Tankrucksack ist in der Tankzone abgegeben worden, die ich gerade passiert habe. Good Thinking, nur mir war's entgangen. Kurze Plauderei, ich kriege sogar ein Fläschchen Saft angeboten, das ich dankend annehme, und dann auf zur zweiten Runde!

2. Runde

Mittlerweile ist es 8:00 durch, der Boden taut auf. Gut, dachte ich. Irrtum, die Schlamm- und vor allem die Lehmpassagen wurden glitschiger. Diese Runde habe ich mich nicht verfahren, habe mich dafür aber x-mal in den Dreck gelegt. Das war kräftezehrend, Ihr wißt ja, was die Dicke wiegt. Sonst eigentlich keine besonderen Vorkommnisse, das Roadbook brauchte ich nicht mehr, hatte die Strecke nun im Kopf. Vielfach wurde ich nun überrundet, hatte Gelegenheit, mich zu wundern, wieso die alle so viel schneller unterwegs waren als ich. Stellenweise flogen die Leute an mir vorbei, wo ich langsam durch eierte, und dabei wackelte noch nicht einmal ihr Fahrwerk. Ich beschloß zu lernen, auf Unterschiede zu achten: Was machen die anders, was kann ich in der nächsten Runde ausprobieren und umsetzen?

Ah, doch ein kleines Vorkommnis: In der anschließenden Trinkpause blies der Wind meine Brille fort. Die Suchaktion, von einem Helfer unterstützt, dauerte eine Weile. Mal wieder Zeit verloren, aber immerhin konnten sich meine Kräfte währenddessen etwas regenerieren.

Diese Runde war schon deutlich besser, 1:10 Fahrtzeit, wiederum Stand- und Liegezeiten nicht gerechnet.

3. Runde

Die 3. Runde ging gut los, flott durch den Tiefsand, flott durch das erste Waldstück. Statt wie die meisten um die großen Pfützen herum zu eiern, beschloß ich, das Gewicht der LC8 sei auch mal zum Vorteil zu nutzen: Nun probierte ich, mitten durch die Pfützen durch zu fahren, an der vermutlich tiefsten Stelle, darauf vertrauend, sie würde schon Grund fassen. In der Tat, das ging wesentlich besser, sogar die Reifen setzten sich auf diese Weise weniger zu.

Aber dann kam ich an die große Lehmwiese. Jedesmal eine andere Strategie probiert, um mit den überforderten TKC80 fertig zu werden; diejenige dieser Runde ging gar nicht auf. Schlitter. Plumps. Rumeier. Am Ende der Wiese ein Kameramann. Der stand genau da, wo ich lang wollte. Wenn Ihr irgendwo auf Youtube oder sonstwo einen hilflos rumeiernden Dickschifffahrer seht, der mehr quer steht als gerade fährt und sich alle Mühe gibt, den Kameramann umzufahren - das bin ich. Laughing Danach bin ich mit den verschmierten Reifen gleich noch ein paarmal im Schlamm umgeplumpst.

Irgendwie durch, dann Erholung auf den Schotterpassagen und erste Versuche, langgestreckte Kurven im Gasdrift zu fahren. Hey, das geht ja wirklich! Die langen Geraden quer durch die Tiefebene kenne mittlerweile, traue mich erstmals, kräftig Gas zu geben. Trotz knapp 160km/h (Navi!) trifft aber direkt hinter mit eine Sportenduro am nächsten Checkpoint ein - verflixt, wo kommt der denn her? Später erklärt er mir auf Nachfrage, er habe die Sandkurve nach der Geraden deutlich schneller genommen als ich und da viel aufgeholt.

An der 5. Stempelstation geht meine Spritleuchte an. Ich fasse es nicht, unter diesen Bedingungen nach ca 120km auf Reserve!

Gegen Ende falle ich gleich ein paarmal im tiefen Sand und Schlamm um. Das ist das Härteste: Umfallen, die LC8 aufheben, losfahren und 30m weiter keine Kraft haben, einen Ausrutscher aufzufangen, mit der Folge, gleich wieder am Boden zu liegen. Ein paarmal hintereinander und Aufgeben klingt verlockend.

Immerhin, reine Fahrtzeit 57 Minuten. Ich steigere mich, DonQuichotte hatte recht.

Auftanken also, Trinken (Essen geht nicht, ich kriege nichts runter) und auf zur

4. Runde

Die vierte Runde bin ich, basierend auf den bisherigen Erfahrungen, auf Tempo und Obenbleiben gefahren. Flott durch Sand und Wald, endlich eine Linie durch die Lehmwiese gefunden, die sich über die Grasnarbe leicht fahren ließ, die anschließenden Schlammpassagen fingen an abzutrocknen und stellten kein Problem dar. Schotterdrifts noch etwas beherzter als in der 3. Runde. Quer durch die Tiefebene, an den Baggern und den Förderbändern vorbei das Gas voll aufgedreht - wer weiß, ob irgendjemand überhaupt schneller war als ich? 166,6km/h Spitze, sagt der Garmin, trotz Schlupf am Hinterrad. Da wird so ein Schotterband ganz schön schmal ... aber ich wußte ja jetzt, wo ich rasen kann, hatte mir ja vorher alles genau angesehen. Die weiteren Schotterkurven ebenfalls im Drift, diesmal war ich richtig flott unterwegs und das, ohne runterzufallen.

Tja, und dann das Aus: Erinnerst Du Dich, lieber Leser, daß ich eingangs eine Sandpassage mit Auswaschungen erwähnte? In so eine fiel mir das Hinterrad, grub sich ein, und das war's. Erst mit Hilfe des Rettungssanimoppedfahrers konnte ich mich freibuddeln, kam dadurch zu spät zur 5. Stempelstelle und wurde aus dem Rennen genommen. Schade, sonst hätte ich die 4. Runde noch geschafft.

Ich bin erstaunt und begeistert, daß ich die 5h durchgehalten habe! Smile

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BeitragVerfasst am : Di, 25. März 2008, 22:54    Titel: Antworten mit Zitat

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dabeihaben, für den Fall eines Schlangenbisses
- und außerdem sollte man immer eine Schlange dabei haben. W.C.Fields
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BeitragVerfasst am : Di, 25. März 2008, 23:01    Titel: Antworten mit Zitat

Genialer Bericht !
DANKE



kaum zu glauben die Entfernungen und die unterschiedlichen Bedingungen, wir waren als Zuschauer beim Prolog ja nur ganz am Rande

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FlameDanceOffline
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BeitragVerfasst am : Mi, 26. März 2008, 0:15    Titel: Antworten mit Zitat

Noch ein Bericht.
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BeitragVerfasst am : Mi, 26. März 2008, 1:50    Titel: Antworten mit Zitat

@ Citycross

von Max und mir die besten Genesungswünsche nach Leipzig/Weißenfels

ich hoff das tut deiner Leidenschaft für die Rally keinen Abbruch.




@Flame

kein anbet Razz von mir!!! Aber einen großen Daumen nach oben den haste Dir wirklich Verdient.

Die 175€ waren da meiner Meinung nach, auch ne gute Anlage in Sachen Endurotraining die ein renommierter Anbieter in diesem Bereich, Dir auch nicht besser hätte vermitteln können. Zumal lernt man ja unter Wettbewerbsbedingungen schneller, was auch auf deine Rundenzeiten zurück zuführen war. Also, mit gestärktem Selbstbewusstsein und mit Riesenspaß an der Sache wird das nicht die letzte Teilnahme bei einer Rally gewesen sein. Oder???


MfG Ingo

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BeitragVerfasst am : Mi, 26. März 2008, 7:33    Titel: Antworten mit Zitat

Adventure09 @ Mi, 26. März 2008, 1:50 hat folgendes geschrieben:
Aber einen großen Daumen nach oben den haste Dir wirklich Verdient.

Find ich auch.

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BeitragVerfasst am : Mi, 26. März 2008, 9:01    Titel: Antworten mit Zitat

Auch wenn es nicht sonderlich wichtig ist, wenn ich das sage:
Stephan, Du hast meine volle Anerkennung und meinen Respekt für die Leistung -> und

Peter aus L
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BeitragVerfasst am : Mi, 26. März 2008, 12:47    Titel: Saxenbaja Antworten mit Zitat

wieder zurück, wieder im Büro und kurz die Berichte gelesen.
JA!!!! Das war eine geile Veranstaltung. Mein Respekt gilt der Orga und
allen Helfern der Baja Saxonia!
Die Entscheidung mit der Dicken zu fahren (danke an Flame, dass Du mich überzeugen konntest) war richtig! Die Entscheidung TKC 80 aufzuziehen war eindeutig falsch!
Aber, egal wie, es hat mir einen riesengroßen Spaß gemacht und ich habe zudem einige sehr nette Leuts aus dem Forum kennen gelernt.
Flame hat ja bereits einen sehr schönen Bericht geschrieben Very Happy ,vielleicht schaffe ichs am Wochenende meine Eindrücke zu schildern.

@Daniel: gute Besserung!

Gruß

Michel

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BeitragVerfasst am : Mi, 26. März 2008, 13:29    Titel: Antworten mit Zitat

@ Rosinantenreiter
was ich vorhin zu Stephan gesagt habe wegen Anerkennung und Respekt gilt natürlich für Dich in gleichem Maße

> ... @Daniel: gute Besserung!
sollte er dort im Krankenhaus nicht mitlesen können, werde ich ihm Deine Wünsche übermitteln, ich fahre heute mal nach Weißenfels ...

Peter aus L
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