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Autor Schradt, Binifada
Datum Do, 8. Mai 2008, 20:51
Aufrufe 25477
Beschreibung Reisetagebuch (m)einer bedingt pistenfesten Sozia
Kategorie Reiseberichte
Typ Reisebericht
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Tunesien 2008
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___________________________________________Ute______________Michael__________Rolf
___________________________________________Chef de Group______Sandroukie_______Kafferchef
Die Strecke____________________________Die Protagonisten
Vorwort
Die Reise nach Tunesien war lange geplant und eigentlich stand ihr nichts im Wege. Bis im Februar zwei Österreicher entführt wurden. Wo die Entführung statt fand ist bis heute noch unklar. Es wird aber vermutet, dass das Ganze in Grenznähe Tunesien/Algerien gewesen sein muss. Wer das Thema verfolgt hat weiß, dass die Opfer mittlerweile von Terroristen in Mali festgehalten werden. Lösegeldforderungen wurden ebenfalls gestellt.
Solche Vorfälle geben zu denken. Wir haben uns entschlossen trotzdem zu fahren. Unsere Bewegungsfreiheit wollen wir uns von keinem einschränken lassen und schließlich ist alles was Spaß macht mit einem Risiko behaftet.
Michael (Mac) war diesmal mit on Tour. So waren wir mit zwei Adventures auf den Straßen, Wegen und Pisten unterwegs und sammelten Eindrücke und genossen viele Freiheiten, die es so in Europa lange nicht mehr gibt.
Für alle die eine ähnliche Reise planen sind diesmal auch ungefähre Kosten genannt. So hat uns der dreiwöchige Urlaub (zu zweit mit einem Motorrad) incl. Anreise mit dem Auto nach Genua und Fähre mit Kabine, ca. 1.700 € gekostet.
Viel Spaß beim Lesen wünschen
Ute, Michael und Rolf
PS: Die Fotos stammen von Ute und Mac - Besten Dank
Und jetzt geht's los ...
21.03.2008 - Freitag
Heute um 15 Uhr soll es losgehen Richtung Mac. Bis dahin muss zuhause noch alles blitzen und blinken. Auch das Auto sowie der Anhänger müssen noch gepackt werden. Wir legen wie immer eine Punktlandung hin. Die Kinder bekommen noch ein paar letzte Instruktionen und los geht`s. Drei Stunden später laufen wir bei Mac in Wagshurst ein. Hier ist noch großer Bahnhof. Die halbe Verwandtschaft sowie einige Bekannte bilden das Abschiedskomitee. Es ist Karfreitag und Mac stellt in letzter Minute fest, dass die Batterie seiner Käthe die Flügel gestreckt hat. Nach einigen Telefonaten, und unter Androhung des Abbruchs der geschäftlichen Beziehungen, ist Mac`s Händler bereit ihm auszuhelfen. Mac setzt sich also, so gegen 20 Uhr, noch mal ins Auto und fährt nach Lahr zu seinem Händler.
Ca. 2 Stunden später ist das verflixte Ding endlich eingebaut und die Verwandtschaft verabschiedet. Nach einer Henkersmahlzeit von Gabi, ein paar Bieren und einer Flasche Rotwein geht es dann ins Bett. Morgen Früh um 5 Uhr ist der Aufbruch angesagt.
Tunesien wir kommen!
22.03.2008 - Samstag
Pünktlich um 5 Uhr sind wir abfahrtbereit. Das Auto ist bis unters Dach voll gepackt und ich finde im Fond gerade noch Platz.
Das Wetter ist besser als angesagt und wir erreichen Arenzano um ca. 14:30 Uhr. Hier haben wir dank Mac einen Parkplatz für unser Auto und den Anhänger. Nachdem wir die Mopeds abgeladen und gepackt haben ist es 1 Stunde später und wir können uns auf nach Genua machen. (ca. 20 KM)
Die Formalitäten im Hafen sind recht zügig erledigt und wir verlassen den Hafen pünktlich um 19 Uhr. Wir hauen uns in unsere Kojen und schlafen bis zum nächsten Morgen durch. Dann heißt es Schlange stehen.
23.03.2008 - Sonntag
Alle Grenzformalitäten werden auf dem Schiff erledigt. Wir haben ordentlich Seegang und mir ist schon nach kürzester Zeit so schlecht, dass ich mich auf den Boden setzen muss. Rolf hält nur mit Mühe durch und Mac scheint das alles nicht auszumachen. Erst als ich und Rolf in unserer Koje wieder flach liegen geht es uns wieder besser. Mit einer Stunde Verspätung legen wir um 17 Uhr in Tunis an. Innerhalb einer ¼ Stunde haben wir alle Grenzformalitäten hinter uns und es könnte eigentlich losgehen. Aber – wir haben noch kein Geld getauscht.
Ich habe auf dem Hafengelände eine Tauschbude gesehen und laufe noch mal zurück.
Kurs 1 € = 1,79 Dinar (290 € getauscht für 521 Dinar)
Nachdem auch das erledigt ist geht es an diesem Tage nur noch ca. 60 KM bis nach Nabeul zum Campingplatz. Der Platz ist recht ordentlich und ein Restaurant gibt es auch. Hier verspeisen wir unsere ersten 63 Dinar und ich runde beim Bezahlen großzügig auf 70 Dinar auf. Das sind etwa 3,80 € Trinkgeld! Aber lecker war`s.
Merke: Bougha ist ein Feigenschnaps, kein Mokka!
In der Nacht regnet es so heftig, dass wir Wassereinbruch im Zelt haben. Aber der Wind und die Sonne trocknen es am nächsten Morgen schnell wieder.
24.03.2008 - Montag
Beim Frühstück (12 Dinar für 3 Pers.) legen wir die Route für den heutigen Tag fest. Wir wollen bis nach Gafsa (ca. 300 km) auf dem schnellsten Weg Richtung Sand und Wärme. Die Fahrt verläuft gut und ist bis auf den heftigen Seitenwind problemlos. Am Abend sind wir die einzigen Gäste auf einem ehemals recht schönen Platz. Leider ist das Restaurant dort geschlossen und wir müssen aus unserem mitgebrachten Proviant etwas zaubern. Da der Wind immer noch sehr heftig bläst, wird zwischen Scheißhaus und Dusche gekocht und gegessen. Es gibt Hühnersuppe mit Landjäger und Vollkornbrot. Zum Nachtisch haben wir noch einen Apfel sowie Pfefferminztee.
(Camping Gafsa = 20 Dinar für 3 Pers.)
25.03.2008 - Dienstag
Heute wollen wir nur bis Tozeur ca. 100 km. Doch zuerst brauchen wir unbedingt noch etwas zum Frühstück. Ortsausfahrt Gafsa machen wir deshalb noch einmal halt an einem Imbiss und stärken uns mit einem Baguette reich belegt mit Omelette und Gemüse sowie einer Fl. Cola und Tee. (33,50 Dinar = Touristenpreis)
Die Landschaft ändert ihr Bild und der erste Sand kommt in Sicht. Auch die ersten Meter ohne Asphalt bleiben uns auf diesen wenigen Kilometern nicht erspart.
Am frühen Nachmittag erreichen wir Tozeur und schlagen unsere Zelte in einem herrlichen Campingplatz unter Palmen auf.
Gegen Abend laufen wir dann ins Städtchen um die Zutaten für unser Abendessen zu besorgen.
Kaum haben wir den Campingplatz verlassen, werden wir auch schon genötigt eine Kutsche zu mieten, Taxi zu fahren oder irgendetwas zu kaufen. Aber wir bleiben hart und kaufen nur das was wir wirklich brauchen. Brot, Gemüse, Eier und Käse.
Zum Abendbrot gibt es dann einen Salat mit Thunfisch und Ei sowie Käse und Brot.
26.03.2008 - Mittwoch
Rolf und Mac wollen heute die erste Piste unter die Räder nehmen. Es soll von Tozeur die Piste (ca. 80 KM) nach Chott el Fejaj genommen werden. Von dort soll es dann über Kebili und den Damm über den Chott el Djerid zurück nach Tozeur gehen. Mac stürzt schon auf den ersten Metern der Piste, hält aber trotz einer ordentlichen Zerrung im linken Oberschenkel durch.
Abends essen wir dann in der Berberpizza um die Ecke. Lecker!
27.03.2008 - Donnerstag - Ausflug von Tozeur nach Tamerza
Zu dritt machen wir uns heute auf den Weg zur Oase Tamerza an der algerischen Grenze. Hier war ich bei meinem ersten Tunesienbesuch vor 27 Jahren schon einmal, doch, Wieder erkennungswert gleich null. Die „Grande Cascade“ ist zwar ganz nett, aber mit dem Wasserfall in Schaffhausen natürlich kein Vergleich.
Am Nachmittag sind wir dann wieder zurück auf unserem Campingplatz in Tozeur. Abends geht es dann ins Restaurant das uns vom Arabischstudenten Michael empfohlen wurde. Es gibt Sandwich mit Merquez (Würstchen) und Tee. ( Preis: 9 Dinar für 3 Personen = 5 €)
28.03.2008 - Freitag - Weiterfahrt von Tozeur nach Douz
Nach 3 mehr oder weniger faulen Tagen geht es heute weiter nach Douz. Für unseren Platz bezahlen wir zu dritt mit 6 x Duschen 76,50 Dinar. Es soll Richtung Westen über Nefta und dann weiter über die Piste nach Rejem Maatoug gehen. Aber der Einstieg zur Piste ist leider „Gott sei Dank“ nicht zu finden. Schließlich landen wir in Hazoua direkt an der Grenze zu Algerien. Schon ein paar Kilometer vor Hazoua werden unsere Pässe von Grenzbeamten kontrolliert und notiert. Dann wird wild herumtelefoniert. Außer Almani und Motorrad kann ich leider nichts verstehen, aber es geht eindeutig um uns. In Hazoua werden wir dann nur noch kurz gestoppt und ein weißer Geländewagen setzt sich vor uns. Im Abstand von 1000 bis 2000 m geht es nun ca. 50 KM an der algerischen Grenze entlang. Irgendwann wird der weiße Geländewagen von einem Militärfahrzeug abgelöst und jetzt ist uns allen klar: Wir fahren mit Geleitschutz.
Erst als die Straße wieder Richtung Osten führt verabschieden sich die Grenzer an einem Militärposten.
So langsam wird es richtig sandig und wir erreichen Douz am Nachmittag. Abends essen wir im Restaurant auf dem Campingplatz. Für 10 Dinar pro Person gibt es Salat, Brik, Fleischspieß mit Pommes und Flan zum Nachtisch. Hier gibt es nach langer Durststrecke auch wieder Bier (2 Dinar pro Dose).
Beim Spaziergang ins Dorf führt Mac ein nettes Gespräch mit einem Tunesier. Sie tauschen sich aus über Dies und Das und als der Tunesier sich vorstellt (sein Name ist Fatim) erklärt ihm Mac allen Ernstes er sei auch Vati von zwei Kindern (Ich auch, zwei ). Grins! Ja, ja so ist das mit der Verständigung!
29.03.2008 - Samstag
Heute wollen Rolf und Mac ihre ersten Gehversuche im Sand machen. Es soll zum Nationalpark südlich von Douz gehen. Doch die beiden können den Einstieg zur richtigen Piste nicht finden und bleiben deshalb kurz vor Douz in der großen Sandkiste.
Auch hier hat es einige kleiner Dünen, und um sich einzugraben langt es allemal.
Drei Stunden später sind die beiden wieder zurück. Spaß hat`s gemacht!
Am Abend fahren wir dann zu viert, mit arabischem Studenten, zum großen Festplatz an den Dünen um den Sonnenuntergang zu sehen.
Zum Abendbrot gibt es heute Maggisüppchen mit Extraeinlage sowie Nudeln „Försterin“. Den Sand spülen wir uns natürlich wieder mit einem Bier hinunter.
30.03.2008 - Sonntag - Pia`s Geburtstag!
Nach einem langen und ausgiebigen Frühstück telefonieren wir mit Pia um ihr zum Geburtstag zu gratulieren. Bei uns zuhause liegt zwar noch Schnee, aber es scheint wie immer an Pia`s Geburtstag die Sonne.
Zweiter Versuch Nationalpark ist angesagt. Doch, um es kurz zu machen: Diesmal scheitert es am Benzin. Aber die Dünen auf dem Weg dorthin sind schon etwas höher und die beiden setzen ihr Training vom gestrigen Tag fort.
Zum Abschied von Douz gehen wir am Abend ins Städtchen zum Essen. Doch das im Reiseführer empfohlene Restaurant entpuppt sich als Spelunke und uns allen rumort es danach im Magen. Um diesen wieder zu beruhigen müssen wir auf dem Campingplatz jeder noch 2 Bier nehmen.
31.03.2008 - Montag - Aufbruch von Douz nach Ksar Ghilane
So gegen 10:30 Uhr verlassen wir voll aufgerödelt den Campingplatz. (5 Dinar pro Pers. und 3 Dinar pro Moped für eine Nacht)
Nach einem Stopp bei der Bank (200 € = 360 Dinar) geht`s weiter zur Tankstelle. Mac befüllt zum ersten Mall seine neuen Reservekanister. In Ksar Ghilane gibt es keine offizielle Tankstelle und um mit einer Tankfüllung wieder bis Tatouine zu kommen ist es zu weit.
Es ist fürchterlich heiß und Straßenbaumeister sind die Tunesier auch nicht. Nach einem Zwischenstopp im legendären „Cafe“ Bir Soltane erreichen wir Ksar Ghilane gegen 16:30 Uhr. Die Sonne brennt und kein Schatten auf dem Campingplatz. Nach langen Diskussionen stellen wir unsere Zelte auf und gehen dann erst mal Duschen. Da wir uns nicht für den Camping an der Quelle entschieden haben, machen wir zu Fuß noch einen kleinen Spaziergang dorthin.
Im Gewitterregen und Sandsturm erreichen wir unseren Zeltplatz wieder.
Wir haben Halbpension gebucht und werden mit einer Tomatenhirsesuppe sowie Hühnchen mit ganz leckerem Gemüsereis verwöhnt. Zur Feier des Tages –endlich sind wir richtig im Sand- gibt es eine Flasche Rotwein (12 Dinar).
01.04.2008 - Dienstag - Gabi`s Geburtstag!
Mac ist heute schon früh auf den Beinen. Wahrscheinlich möchte er der erste Gratulant bei seiner Gabi sein.
All seine Instruktionen an seine Tochter waren nicht so ausgeführt wie von ihm gewünscht und Gabi also noch ohne Geschenk. Mac ist sauer!
Rolf und ich haben einen Kamelritt zum Ksar ausgemacht (2 Std. – 60 Dinar). Um 10 Uhr müssen wir an der Quelle sein. Leider kann Mac wegen seines schweren Hämatoms am Oberschenkel nicht mit. Der Ritt durch die Dünen gefällt mir sehr und auch der sandige Wind kann meine Stimmung nicht trüben. Das Ksar selbst gibt nicht viel her, aber hier ist der Weg das Ziel.
Um 12 Uhr treffen wir uns wieder mit Mac an der Quelle und trinken dort noch einen Kaffee. Dort tauchen dann zwischen 15 und 20 BMW-Fahrer mit Begleitfahrzeugen auf. Die Trucks sind Fahrzeuge von Uta Baier und werden normalerweise auf der Tour Paris – Dakar eingesetzt.
Lt. Mac haben die Teilnehmer dieser einwöchigen Tour pro Person 2.500 € plus Flug nach Djerba bezahlt. Das reicht uns zu dritt 3 Wochen, inklusive Fähre.
Wieder zurück auf dem Campingplatz machen sich Rolf und Mac noch einmal fertig für einen „Ausritt“ ins Gelände. Die Beiden wollen noch einmal zum Ksar, aber diesmal mit „Käthe“. Es ist nach wie vor sehr windig und am Himmel ziehen sich die Wolken bedrohlich zusammen. Es könnte wieder regnen und ich hoffe die Beiden schaffen es vorher zurück.
Sie schaffen es!
Am Ksar waren sie nicht. Aber das Surfen im Sand scheint so langsam richtig Spaß zu machen. Und wenn Mac nicht vor jedem Dünenkamm zu früh vom Gas gehen würde müssten die Zwei auch nicht soviel buddeln.
Auch heute gibt es wieder Halbpension. Die Suppe ist die Gleiche wie Gestern. Als Hauptgericht gibt es Pasta mit Huhn. Als Stammgäste bekommen wir einen zweite Portion Huhn und die extra großen Orangen. Um den Magen zu schließen nehmen wir in der Bar bei Trommel und Dudelsack noch einen Bougha (3,5 Dinar für einen).
02.04.2008 - Mittwoch
Heute wollen wir früh aufbrechen und sind deshalb schon um 8 Uhr beim Frühstück. Doch bis alles gepackt ist und wir los können ist es wieder 10:30 Uhr. (Camping plus HP für 3 Personen 120 Dinar)
Auf der Piste geht es von Ksar Ghilane nach Tataouine. Rolf und „Tante Käthe“ bringen mich über Sand, Stock und Stein sicher ans Ziel. In Tataouine leisten wir uns ein Hotel (35 Dinar incl. Frühstück für 3 Personen).
Da ich und Rolf solche Absteigen schon kennen, nehmen wir unsere Schlafsäcke gleich mit ins Zimmer. Mac lässt seinen am Moped.
Nach einigen Sprüchen von Rolf wird Mac beim Gedanken an „Sackratten“ langsam unruhig, denn der Patrone mit dem Schlüssel zu Garage und somit auch zu seinem Schlafsack ist unauffindbar.
Gegessen wird heute im Restaurant „La Medina“. Rolf nimmt Salat Tunisieme sowie 2 kleine Sprotten mit Fettstäbchen, ich begnüge mich mit einem Brik und Mac probiert die Spezialität des Hauses: Gargoulette (Lammfleisch mit Gemüse gegart in einem Tonkrug). Bezahlt haben wir hier 26 Dinar.
Natürlich müssen wir auch die berühmten Gazellenhörnchen probieren. Diese kaufen wir in einer Schaupatisserie. Da Mac morgen Geburtstag hat kaufen wir gleich ein ½ Duzend zum Geburtstagskaffee.
03.04.2008 - Donnerstag - Mac hat Geburtstag!
Nach dem Frühstück mit Gazellenhörnchen und Geburtstagsständchen geht es wieder weiter. Zuerst wollen wir südlich von Tataouine noch eine Runde drehen um uns einige Speicherburgen anzusehen. In Ksar Soltane befindet sich eine sehr gut erhaltene Speicherburg. Teile zum „Star Wars“ Film wurden hier gedreht. Wir sind ganz begeistert und knipsen wie die Weltmeister.
Weiter geht`s Richtung Matmata. Wegstrecke etwa 120 KM. Zuerst über recht gut ausgebaute Straßen, doch dann, ganz plötzlich, ohne Teer. 40 KM holprige Piste bis Matmata liegen jetzt noch vor uns. Rolf und vor allem Mac sind begeistert. Ich weniger, doch Rolf macht seine Sache super gut und wir kommen ohne den von mir befürchteten Sturz in Matmata an. Da es hier keine Möglichkeit zum Campen gibt, übernachten wir wieder im Hotel. (105 Dinar mit HP für 3 Personen).
04.04.2008 - Freitag
Das Frühstück ist mager und der Kaffee kalt als wir um 8:30 Uhr im Frühstückssaal aufkreuzen. Wir packen unsere Sachen und machen uns nach einem Abstecher in „Fatimas Haus“ auf den Weg zurück nach Douz.
Im Norden Tunesiens soll bis Sonntag noch schlechtes Wetter sein und Rolf möchte außerdem noch etwas in den Sand.
Doch dazu soll es nicht mehr kommen! Rolf klagt schon bei der Ankunft am Camping über Kopfschmerzen und Übelkeit. Durchfall und leichte Temperatur folgen bald. Am Abend, auf dem Weg zur Toilette, klappt Rolf zusammen. Er schlägt sich die Nase auf und es läuft aus allen Körperöffnungen. Der Schreck als ich Rolf dort liegen sehe ist heftig, aber Mac ist nach meinem Schrei schnell zur Stelle und 10 Minuten später steht Rolf dann auch wieder auf seinen Beinen. Zum Glück ist heute ein „Medizinmann“ auf dem Platz der uns mit Rat und Medikamenten aushilft. (Krankenpfleger Christian aus Paderborn)
Das wär`s dann erstmal!!!
Die Nacht verläuft relativ ruhig und Rolf geht es am nächsten Morgen auch schon wieder etwas besser.
05.04.2008 - Samstag
Heute ist ein ruhiger Tag. Rolf liegt nach wie vor im Zelt und will weder essen noch trinken und Mac beschäftigt sich mit seiner Technik. Am Mittag entschließt sich Mac noch einmal raus in den Sand zu fahren. Nach 2 Stunden kommt er völlig erschöpft zurück.
- Weil es ihm in den Dünen am großen Festplatz zu langweilig geworden war, hat er sich allein auf die Piste gemacht. Irgendwann ist ihm zu Bewusstsein gekommen das hier nicht`s passieren darf und dann ging ihm „das Zäpfle“. Also auf dem schnellsten Weg zurück. -
Rolf geht es jetzt etwas besser und ich koche ihm ein Maggisüppchen.
Zum Sonnenuntergang fährt Mac noch einmal in die Dünen um Fotos zu machen und um die Stille zu genießen.
06.04.2008 - Sonntag - Aufbruch von Douz Richtung Norden
Rolf ist zu 70% wieder hergestellt und wir wollen heute bis Kasserine. Bis wir vom Platz (42 Dinar für 2 Nächte mit 3 Personen) rollen ist es wieder halb elf aber so gegen 16 Uhr sind wir dann schon in Kasserine. Unsere Unterkunft, lt. Reiseführer sauber und nett, spottet jeder Beschreibung und auch der Ort selbst ist ein richtiges Dreckloch. In der Bar neben unserem Hotel (28 Dinar f. 3 Pers.) nehmen wir noch ein Bier (12 Dinar) und liegen dann um kurz vor 19 Uhr schon in unserem Bett.
07.04.2008 - Montag
Rolf möchte heute unbedingt zum Tableau de Jurgurtha, einem Hochplateau ganz dicht an der algerischen Grenze. Doch kurz vor Foussana werden wir an einem Militärposten gestoppt. Die Kerle sind zwar freundlich, machen uns aber klar, dass wir auf der von Rolf ausgewählten Piste nicht weiterfahren können. Natürlich alles zu unserer Sicherheit! Wir suchen nach einer Alternativroute und zeigen diese den Grenzern auf der Karte, aber auch das scheint ihnen nicht so recht zu behagen. Da die Verständigung sehr schwierig ist und wir nicht genau abschätzen können ob wir diese Strecke nun fahren dürfen oder nicht, entschließen wir uns zurück zur Hauptstraße und außen herum zum Tableau zu fahren. Kurz hinter Foussana werden wir von einem Geländewagen überholt und gestoppt. Es steigen zwei Uniformierte aus und wollen unsere Pässe sehen. Sie wollen wissen wohin wir fahren und Mac zeigt es ihnen auf der Karte. Einer der Beiden telefoniert und kurz darauf bedeutet er uns ihnen zu folgen. Doch … das Fahrzeug der Beiden will nicht mehr anspringen und wir müssen jetzt auch noch Pannenhilfe leisten und kräftig schieben.
Ca. 8 KM weiter an der Hauptstraße verabschieden sich die Zwei wieder von uns. Im Nachhinein wird uns klar, dass dies wohl die Patroulie für die von uns ausgewählte Alternativpiste gewesen ist. Aber wie sagt schon der Franzose: „Tel Aviv“ (Lieblingsspruch von Mac).
Auf den letzten 2 Kilometern kommen Rolf und Mac dann doch noch ein wenig auf ihre Kosten. Denn der Teer hört beim letzten Dorf auf und der Pfad führt steil und kurvenreich hinauf zum Berg. Die Aussicht ist grandios und die letzten Meter bis ganz hinauf auf`s Plateau gehen Rolf und Mac zu Fuß. Rolf sucht hier einen Cache den er aber leider nicht findet.
Übernachten wollen wir heute in Teboursouk, denn morgen ist „Scherben gucken“ angesagt.
Thougga, die größte und am besten erhaltene Römersiedlung in Tunesien und soll wirklich sehenswert sein. 1997 wurde sie von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt.
Wir übernachten etwas außerhalb von Teboursouk in einem sehr netten und sauberen 2Sterne Hotel. Vor dem Abendessen machen wir noch einen Rundgang durchs Dorf. Mac meint, obwohl er noch nie dort war, die Landschaft sei wie in der Toskana.
Das Essen im Hotel ist gut und der tunesische Rotwein schmeckt lecker.
08.04.2008 - Dienstag
Der Himmel ist heute sehr bedeckt und es fallen auch ein paar Regentropfen. Nach dem Frühstück fahren wir zur „Ruine de Thougga“. Der im Reiseführer empfohlene Führer Hedi Labri empfängt uns schon am Eingang mit einem „Guten Morgen“. Leider ist er schon für eine Reisegruppe aus Deutschland gebucht, aber wir können uns der Führung anschließen wenn wir noch eine ½ Stunde bis zum Eintreffen der Gruppe warten.
Wir beschließen zu warten und schauen uns derweil schon einmal das Theater an.
Mac stürzt auf den noch feuchten Stufen und bleibt regungslos liegen. Ich stoße einen Schrei aus und laufe los. Es ist nichts passiert, doch ich habe noch eine Viertelstunde später weiche Knie vom Adrenalinausstoß. Das war jetzt schon der zweite gewaltige Schreck in diesem Urlaub. Die Beiden kosten mich noch meine letzten Nerven!
Die Führung von Labri dauert 2 Stunden und ist sehr zu empfehlen. Wir bezahlen zu dritt 20 Dinar.
Wieder im Hotel angekommen schrauben Rolf und Mac „die Büchsen“ vom Moped. Die Beiden wollen es noch mal wissen und machen sich auf ins Gelände.
Mac hat den Auftrag voraus zu fahren. Nach vier Stunden kehren sie ins Hotel zurück. Mac hat keine Kosten und Mühen gescheut um Rolf etwas zu bieten. In einem nicht ganz ausgetrockneten See gab`s dann sogar noch eine Extraeinlage im Morast. Die arme Käthe musste dabei ihr vorderes Schutzblech lassen und Chefmechaniker Rolf war eine Stunde damit beschäftigt den Schaden wieder zu beheben.
09.04.2008 - Mittwoch
Weiterfahrt von Teboursouk nach Bizerte
Mac`s Motorrad springt immer schlechter an. Der bei KTM bekannte Anlasserdefekt wurde aus Zeitmangel des Mechanikers beim letzten Werkstattbesuch nicht behoben und das rächt sich jetzt. Kurz vor dem Ende der Batterie klappt es dann doch noch und das Moped springt an.
Für unser Hotel bezahlen wir zu dritt mit Halbpension für 2 Nächte 228 Dinar. (180 Zimmer, 48 Getränke)
Durch wunderschöne Landschaft auf recht guten Straßen geht es Richtung Norden bis… Rolf plötzlich abbiegt und wir den Asphalt hinter uns lassen. Zuerst ist die Piste noch breit und gut zu befahren, doch dann wird es immer enger und holpriger und irgendwann verlieren wir trotz “Blechmarie“ die Orientierung. Hinter einer Siedlung geht es nicht mehr weiter, wir müssen drehen. Es ist fürchterlich heiß und die Kinder der Siedlung haben uns sofort umringt.
Doch sie sind freundlich und ein Mädchen versucht sich mit mir zu unterhalten. Meine Französischkenntnisse sind jedoch so schlecht, dass es nur zum Austausch des Namens reicht. Schade!
Rolf möchte unbedingt via Piste nach Bizerte und fährt jetzt nach Richtungspfeil. Bei einem Stopp mache ich mir Luft und Rolf klar, dass ich entweder auf Asphalt oder zu Fuß nach Bizerte kommen werde. Rolf gibt klein bei und wir steuern nach einer kleinen Irrfahrt die nächste Straße an. Am späten Nachmittag erreichen wir Bizert.
Nachdem wir das Campen verworfen haben, machen wir uns auf zum Hotel Jalta** an der Corniche. Für 36 Dinar pro Person haben wir hier ein Zimmer zu dritt mit Halbpension. Direkt am Strand gelegen ein ganz nettes Hotel. Mac der „harte Hund“ ist eins, zwei, drei in seiner Badehose und im 19° C kalten Mittelmeer verschwunden. Doch der Ausflug ist kurz und wir nehmen zu dritt noch ein paar Biere in der Bar direkt am Strand. Nach dem Abendessen machen wir noch einen kleinen Spaziergang und liegen dann so gegen 22 Uhr im Bett.
10.04.2008 - Donnerstag
Geplant ist heute eine Fahrt zum Nationalpark Ichkeul und am Nachmittag ein Besuch der Schnapsbrennerei Sarab in Tunis.
Doch vor dem Vergnügen kommt die Arbeit. Mac`s Motorrad will einfach nicht mehr anspringen und irgendwann ist dann auch noch die Batterie leer. Zuerst versuchen wir es mit anschieben – ohne Erfolg, dann stellen wir die Mopeds mit den Hinterreifen aneinander und probieren Mac`s Motorrad mit Rolf`s anzuschieben – auch nichts. Zuletzt verbinden wir die Mopeds mit einem Überbrückungskabel und Mac jodelt so lange bis die Käthe endlich ein Einsehen hat und anspringt.
Es kann losgehen!
Der Nationalpark ist nicht besonders Interessant und wir machen uns bald auf den Weg nach Tunis. Mac hat dort einen geschäftlichen Termin in einer Dattelbrennerei. Um 15:30 Uhr sind wir mit Frau Nefati am Flughafen verabredet.
Der Besuch ist recht kurzweilig und der Schnaps sehr lecker.
Zum Abendessen sind wir wieder rechtzeitig im Hotel. Unser letzter Abend auf tunesischem Boden.
11.04.2008 - Freitag
Käthe ist heute brav und springt nach gutem Zureden von alleine an. Unserer Fähre geht um 16 Uhr und wir wollen um ca. 13 Uhr am Hafen sein. Vorher machen wir noch einen Abstecher zum Supermarkt, aber die Ausbeute ist mager. Keine Salami, kein Schinken, kein leckerer Käse.
Im Hafen werden ich und Mac unsere letzten Dinar für ein paar Scherben los und unsere Fähre startet pünktlich.
12.04.2008 - Samstag
Die Überfahrt ist ruhig und wir erreichen gegen 14 Uhr den Hafen in Genua. Käthe macht wieder Zicken und springt partout nicht an. Mac schiebt sie von der Fähre. Unser Versuch, sie wie beim letzten Mal, via Überbrückungskabel zu starten schlägt fehl. Also machen ich und Rolf uns auf, dass Auto zu holen. Den Weg zu unserem Auto nach Arenzano finden wir direkt, doch wieder zurück in Genua will es uns einfach nicht gelingen die Einfahrt zum Hafen zu finden. Es ist wie verhext! Letztendlich sammeln wir Mac nach 4 Stunden ein, aber es bleibt ein schaler Geschmack zurück. Ein unschönes Ende für einen wirklich super Urlaub zu dritt. |
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